Regionale Fortbildung derJDAV zum Thema Erste Hilfe am Berg mit der Bergwacht Tambach-Dietharz

Schon lange stand ein Lehrgang zum Thema „Erste Hilfe am Berg und Bergrettung“ bei verschiedenen Jugendleitern der Thüringer DAV-Sektionen auf der Wunschliste. Über das Wochenende vom 27. bis 29. September 2019 war es dann endlich soweit.

Aus den Sektionen Gera, Jena, Erfurt, Pößneck und Suhl fanden sich neun Teilnehmer*innen in der Bergwachthütte am Falkenstein bei Tambach-Dietharz ein. Geleitet wurde der Lehrgang durch Torsten Schmidt der Bergwacht Tambach-Dietharz. Wir freuten uns darüber sehr, da solche Lehrgänge normalerweise nicht für andere Vereine gegeben werden. Außerdem wurde der Lehrgang sehr durch Bernhard Ott, den Landesjugendleiter der JDAV Thüringen, bereichert, welcher uns neben Torsten anleitete und immer den organisatorischen Überblick behielt.

Erstmal die Theorie…

Nach kurzer Vorstellungsrunde begann unser erster theoretischer Lehrgangsabschnitt. Wir sprachen über verschiedene Situationen, die uns am Felsen, Berg und generell in der Natur, begegnen können. Torsten erzählte uns verschiedene Notfälle, die im Zuständigkeitsterritorium der Bergwacht Tambach-Dietharz bisher schon vorkamen. Er ging auf Fragen und bereits gesammelte Erfahrungen von Erlebnissen der verschiedenen Gruppenmitglieder ein. So lernten wir uns unter anderem besser kennen und anregende Gespräche entstanden. Zur Veranschaulichung stellte uns die Bergwacht ein Erste-Hilfe-Buch „Notfall in Natur und Gebirge“ zur Verfügung, welches uns als kleiner Leitfaden durch den Abend und das Wochenende führte.

Am nächsten Morgen trafen wir uns nach gemütlichem Frühstück in der warmen Hütte, um die am Vorabend besprochene Theorie in die Tat umzusetzen. Da es leider regnete mussten wir dies unter dem Dach der Bergwachthütte an Balken mit selbst gebauten Standplätzen tun und nicht wie eigentlich geplant am Falkenstein. Gemeinsam übten wir, einen Flaschenzug aufzubauen – dies war gar nicht so einfach, da man schnell mit dem vielen Seil auf kleinem Raum durcheinander kam und man außerdem sehr darauf achten musste, dass das Seil parallel und sauber verläuft, damit dann beim Nutzen des Flaschenzugs auch nicht der Flaschenzug in sich selber mehr bremst, als dass er als Hilfsmittel dient. Außerdem merkten wir sehr schnell: Je schwerer die zu ziehende Last, desto mehr Körpereinsatz wird beim Anziehen des Flaschenzugs benötigt. Nach einer entspannten Mittagspause probierten wir verschiedene Techniken zum Abtransport von Verletzten aus. Unter anderem lernten wir unsere Utensilien, die man beim Wandern, Klettern, Bergsteigen und in der Natur üblicherweise dabei hat, als Hilfsmittel einzusetzen. Wie man aus einem Kletterseil eine Trage für eine verletzte Person baut; wie man sich Wanderstöcke hinter den leeren Rucksack klemmt, damit man die verletzte Person huckepack tragen kann und trotzdem freie Hände hat oder wie man aus einem Biwaksack und Wanderstöcken eine sichere Trage baut. Bei den Umsetzungsübungen dieser unterschiedlichen Transportmöglichkeiten kam es immer wieder an verschiedenen Stellen zu lustigen Situationen, da der zu Transportierende mal aus seiner Position rutschte, wenn etwas nicht ganz richtig war.

Transport mit improvisierter Trage

Nachdem alle Unklarheiten beseitigt waren mussten wir unseren Lehrgangsleiter Torsten leider schon verabschieden. Eigentlich wollten wir nun am Falkenstein klettern. Dieser zeigte sich jedoch von seiner rauen Seite mit viel Wind und Regen. Deswegen empfahl uns Torsten eine kleine Wanderung auf den Altenfels und um das Falkensteiner Gebiet herum zu machen, da man hier wunderbar die Aussicht auf die Talsperre genießen und die geheimen Ecken der Umgebung bestaunen konnte. Wieder in der Hütte angekommen wärmten wir uns erst einmal auf und bereiteten gemeinsam bei interessanten Gesprächen das Abendessen vor. Es entstand ein reger Austausch über die Jugendarbeit und Erlebnisse mit Kindergruppen zwischen den verschiedenen Sektionen Thüringens. Es war ziemlich spannend zu erfahren, wie andere Sektionen verschiedene Dinge handhaben. So konnte man sich die ein oder andere Methode merken um sie dann eventuell auch anzuwenden. Oder über Probleme ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Lösungswege zu finden. Alles in allem ein sehr lehrreiches Essensvorbereiten!

Zu erwähnen ist außerdem, dass wir in der Zella-Mehliser Hütte übernachteten und auch dessen Besonderheit einer Sauna nutzen konnten. Vielen Dank nochmal an Uli und den Zella-Mehliser Verein, welche es uns ermöglichten am Falkenstein zu übernachten! Das beste zum Schluss: das Wetter wurde am letzten Tag etwas besser – sogar fast sonnig – und so konnten wir am Felsen die Schumannbergung oder den Flaschenzug mit realen Bedingungen üben. Dazu teilten wir uns in kleine Teams und kamen erst wieder zum Mittag zusammen.

Bergung am Fels

Danach wurde bei heiteren Gesprächen die Hütte aufgeräumt und gesäubert. Zu guter Letzt machten wir eine Reflexionsrunde und teilten die übrig gebliebenen Lebensmittel in einer mir bis dahin nur beim Spiel „Die Siedler von Catan“ bekannten Verteilungsmethode auf.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir dieses Wochenende wieder gezeigt hat, wie wichtig es ist, zu wissen wie man in verschiedenen Notfällen handelt und dass der Austausch mit anderen Sektionen sehr wertvoll ist.

Man lernt nie aus!

Text: Luise Müller